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Plötzlicher Tod

© brainman / Pixabay.com

Der Tod nach langem oder schwerem Leiden ebenso wie der Tod nach einem angenehmen, friedvollen Lebensabend erhält einen Rahmen, innerhalb dessen das Sterben und der Tod eingeordnet werden kann.
Es gibt aber Situationen, die uns überfallen und unmittelbar vor die Tatsache des erst in diesem Augenblick eingetretenen Todes stellen:

•  Fehl- oder Totgeburt

•  der plötzliche Tod eines Kleinkindes

  das Auffinden eines Angehörigen, der unauffällig und unbemerkt „weggestorben“ ist

• tödliche Unfälle auf den Straßen, bei der Arbeit, in der Freizeit u.a.

•  ein Herzinfarkt oder andere plötzliche Beschwerden, die zu einem raschen Tod führen, noch bevor eine entsprechende Hilfe angefordert werden kann

• der Suizid

 

Die Tatsache, dass jemand unerwartet gestorben ist, kann vom menschlichen Verstand nicht sofort aufgenommen und verarbeitet werden. Das Wort „tot“ löst einen tiefen Wellengang an inneren Gefühlen, Gedanken, Einstellungen und Verhaltensweisen in uns aus, die wir von unserem normalen Alltagserleben her so nicht kennen. Das ganze Leben steht plötzlich still, Betroffene fühlen sich gelähmt und gleichzeitig aufgewühlt, verlieren jedes Zeitgefühl, die Aufmerksamkeit beschränkt sich auf die Nachricht des Todes, alles um sie herum verliert an Bedeutung und an Wichtigkeit. Sie befinden sich in einem Schockzustand. Dieser Ausnahmezustand kann bei Außenstehenden Angst, Verständnislosigkeit und Abwehr hervorrufen. Dabei ist der Schockzustand eine natürliche und normale Reaktion.
Der Schock tritt sofort ein und dauert unterschiedlich lange – von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen, in abgeschwächter Form auch Monate. Seine Aufgabe besteht darin, den Schrecken so lange zu verdrängen, bis der Mensch selbst in der Lage ist, ein Bewusstwerden des Verlustes zuzulassen. Es ist für Trauernde wichtig, Geduld mit sich selbst zu haben, sich den Ausnahmezustand zu gestatten und nicht den Glauben an sich zu verlieren.

Die Form, in der Angehörige vom Tod eines vertrauten Menschen erfahren, hat großen Einfluss auf ihre unmittelbaren Reaktionen. Es ist notwendig und heilsam, diesen Reaktionen einen geschützten und ungestörten Raum zu geben. Dazu gehört, dass wir

  • eine Atmosphäre schaffen, in der Gefühle spontan geäußert werden können, ohne dass sie verboten werden. Nicht angemessene Äußerungen sind etwa „Hör auf zu weinen! Wir müssen jetzt stark sein! Komm, sei vernünftig! Mach die Situation nicht noch schlimmer!“

Direkt Betroffene können auf den plötzlichen Tod eines Menschen nur auf ihre ganz persönliche Weise reagieren und darauf haben sie ein Recht. Was immer sie fühlen und denken, wie immer sie sich verhalten, sie sollten alles zulassen dürfen und keine Maske aufzusetzen brauchen. Normale, natürliche, typisch menschliche Reaktionen auf Trauer sind Wut, Zorn, auch das Schweigen gehört dazu, das stille Weinen, das Bedürfnis sich zurück zu ziehen, der Wunsch, weg zu gehen und das Ganze als schlechten Traum abzutun. Auch dafür soll Raum und Respekt geboten werden.

 

  • eine Atmosphäre des Vertrauens und der Vertraulichkeit schaffen. Die geäußerten Reaktionen tragen dazu bei, die Situation bewusst wahrzunehmen, zu begreifen und zu deuten. Die unerwartete und zunächst unfassbare Situation wird so als tatsächlich stattgefundenes Geschehen umschrieben, verständlich und begreifbar gemacht.

Den Hinterbliebenen drängt sich ein schier unendliches Bedürfnis nach Information und Wissen-Wollen auf. Viele Fragen und Überlegungen betreffen die Suche nach den möglichen Ursachen, das Interesse nach dem tatsächlichen Hergang sowie das beklagte Unverständnis über den plötzlichen Tod. Dafür soll auf alle Fälle Zeit gegeben werden.

 

  • einen Raum suchen bzw. schaffen, wo Rückzug möglich ist, einen Raum, der von Neugierigen und Schaulustigen abgesichert ist, wo man sich hin- bzw. zusammensetzen kann ohne ständig gestört zu werden, einen Raum, der Geborgenheit vermittelt, einen Schonraum, der davor schützt, sich in dieser persönlichen und intimen Situation unnötig ausgesetzt und bloß gestellt zu erleben bzw. von Fremden beobachtet und neugierig angeschaut zu werden.

 

  • ein offenes und vertrauensvolles Gesprächsklima aufbauen, indem die gefühlsmäßigen Reaktionen, die stotternden Fragen, die direkten, oft auch unbedachten Kommentare zum Geschehen und die aufgeworfenen Probleme geäußert werden können. Ein offenes Gesprächsklima ermöglicht das Ansprechen und Ringen um die Deutung und Bedeutung des plötzlichen Todes: Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Wert des Lebens, nach der Bedeutung des Todes, nach dem Grund und Ziel des Lebens, nach einer Gerechtigkeit im Leben, nach der Gegenwart und Gerechtigkeit Gottes. Die existenzielle Betroffenheit löst Fragen, Unsicherheiten, Zweifel, Enttäuschungen, Verlusterfahrungen, Ängste aus.

Ein vertrauliches Gesprächsklima lässt auch Raum für konkrete Fragen: Wie soll es jetzt weitergehen? Was ist jetzt zu tun? Wer macht was? Die anstehenden Fragen sind häufig mit Hilflosigkeit und Ohnmacht verbunden. Unterstützung und Hilfestellung sind in dieser Zeit besonders wichtig.

(Quelle: Nahe sein in Krankheit und Tod, Impulsmappe der Katholischen Frauenbewegung der Diözese Bozen-Brixen, 3. überarbeitete Auflage)

 

 

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